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Selbsthilfegruppe
Verwaiste Eltern Coburg

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Sprüche - Gedichte - Verse

Wenn du über dein Kind nachdenkst

Wenn du über dein Kind nachdenkst,
bleibe nicht bei den einzelnen Erinnerungen stehen.
Frage dich vielmehr, was es dir
mit seinem Leben eigentlich vermitteln wollte,
was die Botschaft ist, die es dir sagen möchte.
Welche Spur hat es in diese Welt eingegraben?
Dabei ist es völlig gleichgültig,
wie alt dein Kind war, als es gegangen ist,
ob es vielleicht schon im Mutterleib gestorben ist.
Es geht nicht darum, das Kind loszulassen,
welche Mutter, welcher Vater
könnte sein geliebtes Kind gehen lassen.
Es geht darum herauszufinden,
was die Botschaft dieses Kindes für dich war,
wie hat es dich verändert,
wie viel Liebe ist in dir gewachsen,
was hat also dein Kind aus dir herausgeliebt?
Wie viel neue Liebe ist in dir gewachsen.
Dein Suchen wird dir helfen, die Spur deines Kindes
in dich aufzunehmen und weiter zu tragen.

Anselm Grün

 

Stufen

Wie jede Blüte welkt und jede Jugend.
Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.
Es muss das Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
In andre, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.

Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
An keinem wie an einer Heimat hängen,
Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
Er will uns Stuf um Stufe heben, weiten.
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen,
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.

Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
Uns neuen Räumen jung entgegen senden,
Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden...
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!

Hermann Hesse


Flügelt ein kleiner blauer
Falter vom Wind geweht,
ein perlmutterner Schauer,
glizert, flimmert, vergeht.
So mit Augenblicken,
So im Vorüberwehn
sah ich das Glück mir winken,
glitzern, flattern, vergehn.

Hermann Hesse

 

Ganz weit draußen am Ende es Regenbogens
werde ich auf euch warten,
werde sitzen bleiben mit verschränkten Armen
über den Knien,
damit ihr nicht seht und nicht zu früh erfahrt
mit welcher Sehnsucht ich euch erwartet habe.

 

Als der Regenbogen verblasste
da kam der Albatross
und er trug mich mit sanften Schwingen
weit über die sieben Weltmeere.
Behutsam setzte er mich an den Rand des Lichts.
Ich trat hinein und fühlte mich geborgen.
Ich habe euch nicht verlassen,
ich bin euch nur ein Stück voraus.

 

Auf einem Regenbogen

Ich suche dich,
bis meine Füße
aufgetragen sind
und meine Augen
Tag und Nacht
nicht mehr
unterscheiden.

Ich rufe nach dir,
bis mein Schreien
die Wolken aufreißt
und dein Name
sich in das Blau
des Himmels
einritzt.

Nun ruhe ich mich aus,
lege mich auf einen
Regenbogen
und warte auf dich...
Renate Salzbrenner

 

Refrain eines Liedes:

Lege deinen Himmel in meine Augen,
Sei du der Regenbogen über meiner Not.
Lege deinen Frühling in mein Herz,
Sei du das Leben nach meinem Tod.

Werde du der Wind in meinen schweren Flügeln,
Sei du der Fels, auf den ich bau.
Lege deine Wunder neu in meine Hände,
So dass ich dir, Herr, ganz vertrau!

 

Ja, die Zeit ist hingeflogen,
die Erinnerung weichet nie,
als ein lichter Regenbogen
steht auf trüben Wolken sie.
Ludwig Uhland

 

Gruß vom Regenbogen.....

Wie durch die Sanduhr
zerrinnt die Zeit ohne dich.
Mein Herz ist oft ganz schwer
bei dem Gedanken
auch die nächste Wegstrecke
ohne dich zu gehen.

Doch ganz plötzlich
trifft mich ein Sonnenstrahl
und zaubert durch den Schleier
meiner Tränen
einen Regenbogen
auf mein Gesicht.

Deine Botschaft ist bei mir
angekommen.....
Helga Knirsch

 

Lebensspuren

Wie eingebrannt in Ton
sind Spuren von dir
in meinem Herzen.

Es gibt Momente
die erfüllen mich
mit großer Dankbarkeit
dass es dich gab.

Doch daneben die
anderen Momente
die mich überfallen.
Wehrlos bin ich ausgesetzt
der großen Sehnsucht
nach dir....
Helga Knirsch

 

Wir müssen stark sein

Freitag, der 12. März
ein froher
und ein schwarzer Tag.

Mein erstes Kind – eine Tochter
wurde geboren.

Mein jüngster Sohn starb
durch Feuer.

Wie gehe ich mit solchen
Wechselduschen um?

Der erste Anruf -
wir müssen stark sein.
Helga Knirsch aus Wolfi-Heft

Assisi – San Masseo

Immer wieder zog
es dich nach San Masseo.

Mit Freunden in einer
anderen Welt -
in deiner Welt.

Auf den Spuren des
Franz von Assisi,
ein einfaches Leben,
dein Leben.

Das Franziskuskreuz
trugst du um den Hals.
Wir gaben es dir mit,
dein Kreuz.

Es wurde auch
mein Kreuz.
Helga Knirsch aus Wolfi-Heft

Warum steht die Welt nicht still

ich stehe am Markt
mitten unter vielen Menschen

ich wage mich nicht zu rühren
weil ich glaube, dass gleich alles
still stehen wird

es ist so etwas schlimmes passiert
und alle jagen an mir vorüber

ich kann nicht verstehen,
dass die Welt nicht still steht

Helga Knirsch aus Wolfi-Heft

Einladung zum Tee

In deinen Unterlagen
fanden wir eine Einladung,
die du an Freunde geschickt
hattest.

Du hast zum Tee am 13.03.93
eingeladen. Dazu hast du einen
besonderen Kuchen versprochen.

Einen Tag vorher hast du dich
davon geschlichen.

Den Tee tranken wir mit deinen
Freunden ohne dich.
Das macht mich richtig wütend,
dass du nicht dabei gewesen bist.
Helga Knirsch aus Wolfi-Heft

Stern am Himmelszelt

Wie ein Stern bist du
vom Himmel gefallen.
Leuchtend und voller Freude
kamst du in unser Leben.

Manche Sterne
verglühen früher als andere.
So war es auch bei dir.
Deine Zeit war schon um.

Ich kann es zwar nicht begreifen,
doch glaube ich, dass dein früher
Tod einen Sinn hat.
Vielleicht komme ich noch dahinter....

Nun suche ich dich am Himmelszelt,
mein lieber Stern.
Helga Knirsch aus Wolfi-Heft

Du fehlst mir so sehr

Ein warmer Sommertag
voll Wärme und Licht.
Das Herz könnte überschäumen,
aber etwas hindert mich daran.

Der Weg ist der gleiche,
auch die Blumen blühen
wie damals,
und trotzdem ist alles anders.

Ein „NIE WIEDER“
hat sich uns in den Weg gestellt.
Ein Hindernis -
nicht zu überspringen.

An manchen Tagen
geht es mir ganz gut,
doch ich muss mir eingestehen
Du fehlst mir so sehr!
Helga Knirsch aus Wolfi-Heft